Wie gut sind Taschen aus PU Leder?
Nicht nur, wer sich mit dem Kauf eines neuen Weekenders beschäftigt, wird oftmals mit der Bezeichnung „PU-Leder“ konfrontiert. Auch viele Ledermöbel und Kleidungsstücke werden aus diesem Material hergestellt. Doch was ist PU-Leder eigentlich? Handelt es sich überhaupt um Leder und wenn ja, wie ist die Qualität? Diese und weitere Fragen werden wir in diesem Beitrag näher betrachten.
Was ist PU Leder?
PU Leder ist ein Verbund aus Natur und Chemie. In der Textilindustrie kommt häufig das PU-Elastomer zum Einsatz. Durch den Vorgang der Vulkanisation und den Einsatz von Schwefel entsteht je nach Zusammensetzung ein mehr oder weniger elastisches Element, das zur Beschichtung von Leder verwendet wird.
Es handelt sich bei PU Leder meist um Rinder-Spaltleder mit einer geprägten und gefärbten Oberfläche. Durch die Beschichtung der Oberfläche mit Polyurethan wird eine Glattleder-Optik erreicht. Auch bei Kunstleder besteht die Oberfläche aus 100% Polyurethan. PU Leder ist kein „echtes Leder“ im Sinne der Deklarationspflicht für Lederwaren.
Spaltleder mit einer Polyurethan-Beschichtung (PU-Leder) hat häufig eine leicht glänzende Antikoptik. Von Spaltleder spricht man, wenn eine Haut bzw. ein Fell über die gesamte Fläche in mehrere, meist drei Schichten zerlegt wird. Dieser Vorgang wird als Spalten bezeichnet und häufig bei dicken Lederarten wie dem Rinderleder angewendet.
Die Schichten des Spaltleders weisen unterschiedliche Eigenschaften auf. So ist die obere Schicht, auch Narbenspalt genannt, die qualitativ hochwertige Spaltschicht. Sie ist glatt und genarbt und kann leicht weiterverarbeitet werden. Die unteren beiden Schichten, der sogenannte Kernspalt (mittlere Schicht) und Fleischspalt (untere Schicht) ist rau. Um für dieses Spaltleder eine Glattleder Optik zu erhalten, muss die Oberfläche zum Beispiel mit Polyurethan beschichtet werden.
So erkennen Sie PU Leder Taschen?
Häufig wird auf dem Produkt ein Hinweisschild angegeben, das auf die verwendeten Materialien hinweist. Ob PU Leder explizit deklariert wird hängt allerdings stark vom Herstellungsland ab. In Ländern wie Dänemark oder Neuseeland ist die Bezeichnung “Echtes Leder” für Spaltleder ganz verboten. In anderen Ländern wird teilweise nicht zwischen Spaltleder und Narbenleder unterschieden und kurzerhand mit dem Prädikat „Echtes Leder“ versehen.
Nutzen Sie daher Ihre Sinne bei der Prüfung der Lederqualität. Wie das funktioniert haben wir ihnen in unserem Beitrag über die 6 Dinge die Sie beim Kauf einer Tasche beachten sollten beschrieben.
Welche Qualität hat PU Leder?
Dem Endverbraucher ist häufig nicht klar, um welche Qualität es sich z. B. bei einer Tasche oder einem Möbelstück handelt, wenn die Bezeichnung “PU Leder” verwendet wird. Durch den Begriff „Leder“ wird dem Kunden eine gewisse Wertigkeit versprochen. Dieses Versprechen kann PU Leder nur begrenzt halten.
Spaltleder ist bei mechanischen Belastungen nicht so haltbar wie hochwertigeres Narbenleder. Dauerhafte Belastungen hinterlassen an Spaltleder über die Zeit stärkere Spuren als an seinem hochwertigen Pendant. Die Atmungsfähigkeit ist nicht zuletzt durch die Polyurethan-Beschichtung sehr eingeschränkt. Dies führt dazu, dass PU Leder stärker an der Haut kleben kann und im Vergleich zu nicht beschichtetem Narbenleder „kälter“ ist.
Der große Vorteil von PU Leder gegenüber Narbenleder ist, dass es deutlich preiswerter ist. Geht es Ihnen also in erster Linie um den Preis, können Sie solche Produkte kaufen. Gerade bei modischen Accessoires, die Sie nicht tagtäglich benutzen sind beispielsweise Weekender aus PU Leder eine preisgünstige Alternative. Sind Sie hingegen auf der Suche nach einem hochwertigen, atmungsaktiven und langlebigen Naturprodukt, sollten Sie lieber zu echtem Leder greifen.
Welche Pflege benötigen Taschen aus PU Leder?
Durch die Beschichtung mit Polyurethan ergibt sich eine andere Notwendigkeit der Pflege, als bei nicht beschichteten Lederarten. Hier steht weniger die Lederpflege im Vordergrund, sondern vielmehr die Pflege der äußeren PU-Schicht. Lederpflegemittel können diese Schicht nicht durchdringen, daher können Sie sich den Kauf von Lederpflegemitteln für solche Produkte sparen.
Es reicht wenn Sie PU Leder alle paar Monate reinigen, es ist weniger pflege-intensiv als Echtleder. Es genügt wenn Sie bei beschichtetem Leder bzw. Kunstleder bei Bedarf mit einem trockenen bzw. leicht angefeuchteten Tuch reinigen.
Welche Erfahrungen haben Sie mit PU Leder Produkten gemacht? Wir freuen uns auf Ihre Meinung!
PU Leder bei Handyhüllen geht meiner Meinung nach gar nicht. Durch den täglichen Gebrauch speziell bei Booklets ist die Belastung sehr hoch und der Verschleiss dementsprechend ebenso. 6 bis 9 Monate Haltbarkeit bevor die Hülle unansehlich wird zeigt meine Erfahrung damit. Wenn ich also in diesem Rythmus wieder eine neue Hülle kaufen muss so rechnet sich das nicht wirklich gegenüber einer echten Lederhülle.
Hallo Monika,
da gebe ich Dir vollkommen recht. Das Beispiel mit den Hanyhüllen passt perfekt, um zu demonstrieren, dass PU Leder in puncto Langlebigkeit und Strapazierbarkeit nicht mit echtem Leder mithalten kann. Die tägliche Belastung fordert einfach ihren Tribut.
Dennoch werden Produkte aus PU Leder von vielen Menschen gerne gekauft, da sie deutlich günstiger sind und so manches Design-Accessoire vielleicht auch gar nicht so lange halten muss (Stichwort: “Fast Fashion”). Ob das nun sinnvoll und vor allem nachhaltig ist, sei mal dahingestellt..
VG
Sebastian
Ich kaufe gern Handtaschen aus PU Leder, sie sind modisch, preiswert und erfüllen ganz meine Vorstellungen, ebenso hat man mehr Auswahl in den Farben als bei echtem Leder. Und ich kann mir öfters eine leisten und bin immer modisch aktuell
Nachhaltigkeit geht bei mir vor, PU Leder ist daher keine Option für mich! Ich kann mir gut vorstellen, dass hierfür Leder verwendet wird wo Schlachttiere mit null Respekt behandelt werden! Es lohnt sich die Geschichte hinter der Lederproduktion im generellen einmal anzuschauen…schockierend!
Richtiges gutes PU-Leder ist immer besser als Echtes Leder! Was ihr da kauft ist PVC-Kunstleder. Das ist Müll.
Ihr müsst nach den Martindale Wert schauen. Da kann kein Echtes Leder mithalten. Außerdem schaut euch mal die Ledersitze bei einem neuen Auto an und dann ein Auto was 15 Jahre alt ist. Da glänzt wie eine Speckschwarte das Leder. Das würde bei richtig guten Polyurethanleder niemals passieren. Polyurethan ist tausendmal besser als richtiges Leder. Auch ein Industriekunststoff, der heute den häufigsten Gebrauch darstellt und unersetzbar ist. PU-Lacke, Schneeschieber Schneepflug usw. usw.
PU ist the future.
Ich danke Ihnen für den interessanten Artikel. Da gibt es schon enorme Qualitätsunterschiede, auf die man unbedingt achten sollte.
Mit besten Grüßen
Lars
Natürlich kann man zu allem eine Meinung haben. An den Fakten ändern Meinungen jedoch wenig:
Ich habe einen Rucksack aus schwarzem Rindleder, Marke Picard. Der hat seinerzeit (1995) um die DM 150,00 gekostet.
War damals ne Stange Geld. Aber ich habe diesen Rucksack seit nun 27 (!) Jahren im täglichen Dauerbetrieb als ‘Arbeitsrucksack’. Da drin ist mein Frühstück plus all das, was ich glaube, dabei haben zu müssen. Geschont wurde er nie.
Der Rucksack bekam und bekommt lediglich einmal jährlich eine gründliche Pflege. Ja, das ist ein Stündchen Arbeit. Dafür ist er wasserdicht, es macht ihm auch nichts, mal ein paar Minuten in einer Pfütze zu stehen. Regen ist ihm gleich völlig egal. Und er hat im Laufe der Jahre einen völlig unvergleichlichen Charme bekommen.
Schon seltsam, dass Rucksäcke aus PU-Leder eine vergleichbare Nutzung keine 2 Jahre mitmachen.
Rechnen wir mit dem spitzen Bleistift, hat er mich bislang pro Jahr exakt DM 5,55 oder € 2,78 gekostet.
Sein Zustand verspricht, dass er auch noch locker weitere 10 Jahre mitmacht.
Damit dürften sowohl Fragen nach Qualität wie auch nach Nachhaltigkeit hinreichend beantwortet sein.